Untersuchung der Regionaldirektion stellt fest, Industrie 4.0 Regionen unterschiedlich trifft
30. November 2016
Erstmals liegen Erkenntnisse vor, wie stark der Arbeitsmarkt in Niedersachsen von der Digitalisierung der Arbeitswelt betroffen ist. Jeder siebte Beschäftigte im Land übt nach Erkenntnissen des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Standort Hannover, mehrheitlich Tätigkeiten aus, die von Automatisierungen betroffen sein können (15 Prozent). Stark auf Routinen basierende Tätigkeiten gelten dabei als leichter von Computern ersetzbar als etwa kreative Tätigkeiten. „Wir können davon ausgehen, dass in der Zukunft nur wenige Berufe, aber in einem Berufsfeld einzelne Tätigkeiten ersetzbar sein werden. Wir wollen daher Handlungsspielräume aufzeigen, damit Politik, Unternehmen und Beschäftigte den digitalen Wandel mitgestalten können“, sagte Klaus Stietenroth, Chef der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundes-
agentur für Arbeit.
Gegenden mit überdurchschnittlichen Werten weisen oft überdurchschnittlich viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Produktionsberufen aus. So arbeiten im Agenturbezirk Helmstedt mehr als 21 Prozent der Beschäftigten in Berufen mit hohem sogenanntem Substituierbarkeitspotenzial wie den Fertigungstechnischen Berufen (siehe Anhang). Auch im Agenturbezirk Vechta sind gut 21 Prozent der Beschäftigten von starken Digitalisierungsmöglichkeiten betroffen, ermittelten die IAB-Wissenschaftler. Hier kommt zu einem großen Anteil von Beschäftigten in Fertigungs- und Fertigungstechnischen Berufen ein hoher Anteil von Beschäftigten in der Lebensmittelbranche hinzu, deren Tätigkeiten ebenfalls automatisiert werden könnten. Die Region Hannover ist dagegen unterdurchschnittlich vom Digitalisierbarkeitspotenzial betroffen. Das liegt vor allem an einem niedrigeren Anteil der Beschäftigung in der Produktion. Stattdessen sind in Hannover Berufe stärker vertreten, die höherqualifizierte Tätigkeiten und kreative, nicht durch Computer ausführbare Arbeiten umfassen: Dienstleistungstätigkeiten aus den IT- und naturwissenschaftlichen Bereichen sowie und Tätigkeiten rund um Unternehmensführung und –organisation.
Arbeitsmarktexperte Stietenroth: „Die IAB-Studie zeigt, dass es für die Bewältigung der Digitalisierung keine Patentrezepte gibt. Die Aufforderung zum Lebenslangen Lernen gilt jedem Beschäftigten. Nur das Ausmaß dessen, was er oder sie unter dem Blickwinkel der Digitalisierung neu lernen muss, wird unterschiedlich sein. Die Angebote der Bundesagentur für Arbeit zur Beratung und Unterstützung in Qualifizierungsfragen werden künftig noch wichtiger. Als Gesellschaft können wir es uns angesichts des Fachkräftebedarfs gar nicht leisten, dass die berufliche Qualifikation von Beschäftigten veraltet.“
Quelle: www.arbeitsagentur.de