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Halbjahresbilanz: Arbeitslosigkeit in Niedersachsen sinkt – Angebote für Flüchtlinge werden verzahnt

15. Juli 2016

Trotz steigender Flüchtlingszuwanderung zeigt sich der Arbeitsmarkt in Niedersachsen in diesem Jahr erfreulich robust. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Halbjahresschnitt um 2,3 Prozent oder 6.000 Personen auf 257.000 Frauen und Männer gesunken. „Die Arbeitslosigkeit liegt bislang kontinuierlich unter Vorjahresniveau und bestätigt damit den grundsätzlich positiven Trend angesichts einer stabilen wirtschaftlichen Lage“, unterstreicht Klaus Stietenroth, Chef der Bundesagentur für Arbeit in Niedersachsen in einer Halbjahresbilanz.

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote sank von 6,3% auf 6,1%. Von der Entwicklung profitierten auch Langzeitarbeitslose. Deren Zahl sank von im Schnitt rund 98.100 Personen auf 95.800 Personen (-2,3%). Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung entwickelt sich wie in den vergangenen Jahren weiter positiv. Im April, dem Monat mit den aktuellsten Daten, waren in Niedersachsen rund 2,38 Millionen Menschen beschäftigt. Das ist ein Plus von 55.600 Personen (+2,0%) gegenüber April 2015. Schwerpunkte des Jobwachstums waren die Wirtschaftszweige Heime und Sozialwesen, Verkehr und Lagerei, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen sowie das Verarbeitende Gewerbe. „Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ist ungebrochen hoch, so dass wir mit einem weiteren Anstieg der Beschäftigung rechnen können“, sagte Stietenroth.

Flüchtlinge:  

Schlechter entwickelte sich die Arbeitslosigkeit erwartungsgemäß bei Ausländern, da sich immer mehr Flüchtlinge in den Agenturen und Jobcentern melden und auf dem Weg in den Arbeitsmarkt intensive Unterstützung benötigen. „Die Integration von Flüchtlingen bleibt für uns ein Schwerpunkt in diesem Jahr. Auch wenn zuletzt weniger Menschen nach Deutschland gekommen sind, sind noch viele Asylverfahren aus dem vergangenen Jahr offen. Viele Flüchtlinge melden sich erst bei uns, wenn sie ihren Bescheid bekommen haben“, sagte Stietenroth.

Seit Anfang 2015 haben rund 9.000 Flüchtlinge qualifizierende Maßnahmen der Agenturen und Jobcenter begonnen. „Wir haben die Beratungs- und Unterstützungsleistungen verfeinert und ausgebaut. Eine wichtige Erkenntnis des vergangenen Jahres ist es, Deutschunterricht und berufliche Qualifikationen besser zu verzahnen, um Flüchtlinge schneller an den Arbeitsmarkt heranzubringen“, erklärte der Arbeitsmarktexperte. Ab August startet daher das Programm „KompAS“, eine Kombi-Maßnahme, die Sprachunterricht, Kompetenzfeststellung und berufliche Erprobungen bündelt.

Erkenntnisse aus den Vermittlungsgesprächen mit geflüchteten Menschen unterstreichen, dass der Unterstützungsbedarf groß ist. Im Juni 2016 waren in Niedersachsen rund 15.300 Geflüchtete arbeitslos gemeldet. Aus den Daten lässt sich eine Spreizung der mitgebrachten Qualifikation feststellen. So hatte jeder Vierte keinen Schulabschluss, genauso viele aber auch die Mittlere Reife oder höhere Abschlüsse.

Betrachtet man die beruflichen Qualifikationen, so bringen viele Flüchtlinge zwar Erfahrungen mit, allerdings nur wenige formale Abschlüsse. Fast 60 Prozent der Flüchtlinge sind daher zunächst für Helferberufe geeignet. Jeder Achte kann als Fachkraft oder Experte vermittelt werden (siehe Infografik). „Die Flüchtlinge sind nicht zu uns gekommen, weil sie Arbeit suchen, sondern Schutz vor Krieg und Vertreibung. Ihre Chancen auf unserem Arbeitsmarkt sind dennoch gegeben, insbesondere wenn wir sehen, dass drei Fünftel der Geflüchteten unter 35 Jahre alt sind und damit für eine Ausbildung geeignet“, erklärte BA-Landeschef Stietenroth.

Quelle: www.arbeitsagentur.de

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