UVN: „Wir brauchen Gipsabbau für den Wohnungsbau“
16. Februar 2021
Gips ist wichtiger Rohstoff für den Bau. Genehmigungen werden immer schwieriger wegen Umzingelung der Abbaugebiete durch neu ausgewiesene Naturschutzgebiete.
- Der angespannte Wohnungsmarkt und entsprechender Baubedarf steigert den Gipsbedarf in der Bauindustrie.
- Wegfallender REA-Gips aus Kohlekraftwerken erfordert umweltschädlichen und teuren Import von Gips.
- Gipsabbau sichert Rohstofflieferung und allein im Harz etwa 700 Arbeitsplätze.
Zu immer mehr neu ausgewiesenen Naturschutzgebieten rund um Gipsabbaugebiete sagt Dr. Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN): „Wir brauchen Gipsabbau für den Wohnungsbau! Gips ist ein wichtiger Rohstoff für den Bau. Genehmigungen dafür sind immer schwieriger zu bekommen wegen der Umzingelung der Abbaugebiete durch neu ausgewiesene Naturschutzgebiete.
Der Wohnungsmarkt, insbesondere im städtischen Bereich, ist aktuell angespannt. Es stehen kaum ausreichend erschwingliche Wohnungen zur Verfügung. Neuer Wohnraum muss her, doch dadurch steigt der Gipsbedarf in der Bauindustrie. Bisher waren von den jährlich benötigten rund zehn Millionen Tonnen Gips in Deutschland rund 6 Millionen Tonnen sogenannter REA-Gips, der als Nebenprodukt der Kohlekraftwerke aus den Rauchgasentschwefelungsanlagen stammen. Aufgrund des Abschaltens der Kohlekraftwerke, entfallen daher 60 Prozent des benötigten Gipses und müssen aktuell unter anderem aus dem Ausland importiert werden. Dabei fallen nicht nur zusätzliche Kosten an, die sich beim Bau und in den Mieten niederschlagen können. Auch der CO2-Ausstoß wird hierdurch enorm erhöht; der beabsichtigte Umweltschutz wird im Ergebnis konterkariert.
Gipsabbau sichert Rohstofflieferung und Arbeitsplätze. In strukturschwachen Regionen hängt ein enormer Teil der Arbeitsplätze am Gipsabbau. Allein in der Harz Region sind es über 700 Arbeitsplätze und die Familien, die davon abhängen. Auch hier besteht eine Verantwortung der ansässigen Politik, insbesondere in wirtschaftlich kritischen Zeiten wie diesen, in denen ein weiterer großer Wirtschaftsfaktor der Region, der Tourismus, fast vollständig zum Erliegen gekommen ist.
Die Auswirkungen der Pandemie auf die niedersächsische Wirtschaft sind immens. Die beste Unterstützung für den Wirtschaftsstandort sind Maßnahmen, die Unternehmen dazu befähigen, wieder Umsätze zu erwirtschaften und wettbewerbsfähig arbeiten zu können. Wir fordern daher, dass die Politik der Wirtschaft gerade in diesen Zeiten keine weiteren Steine in den Weg legt. Damit gefährdet sie Arbeitsplätze und dringend erforderliche wirtschaftliche Belebung.“