Presse

Gesundheit und Kompetenz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Fokus der Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit

19. April 2017

Die Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit präsentiert am 19. April 2017 im Leibnizhaus in Hannover rund 70 Teilnehmenden aus Wirtschaft und Politik ihren aktuellen Arbeitsschwerpunkt „Soziale Nachhaltigkeit in Unternehmen“: Beiträge aus Wissenschaft, Verbänden und Kammern sowie von Unternehmen und deren InteressenvertreterInnen beleuchten facettenreich die Soziale Nachhaltigkeit. Das konkrete Beratungs- und Unterstützungsangebot für Unternehmen von der Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit rundet die Veranstaltung ab.

Staatssekretärin Almut Kottwitz betont in Ihrem Grußwort, dass auch im Zeitalter der vernetzten Industrie der Mensch im Mittelpunkt stehe. Auch Mittelständische Unternehmen müssten sich in Zeiten der Digitalisierung auf komplexe dynamische Veränderungen einstellen. Heute mehr denn je rückten dabei Umweltaspekte, der Klimawandel und die soziale Gerechtigkeit in den Fokus. Nachhaltig handeln heißt, einen Dreiklang aus Ökologie, Sozialem und Ökonomie zu finden, so Kottwitz.

Dass Kompetenzentwicklung und Gesundheitsförderung zentrale Handlungsfelder sozialer Nachhaltigkeit in Unternehmen darstellen, stellt Prof. Dr. Axel Haunschild vom Institut für Interdisziplinäre Arbeitswissenschaft der Leibniz Universität Hannover in seinem Vortrag heraus: Diese Felder im Sinne von Beschäftigten und Unternehmen auszugestalten, sei aufgrund der zunehmend verschwimmenden Grenzen zwischen Arbeit und Leben der Beschäftigten zugleich ein Beitrag für eine nachhaltigere Gesellschaft.

Im Dialog mit den Unternehmen wird deutlich, dass Gesundheitsförderung, demografischer Wandel und Kompetenzentwicklung im betrieblichen Alltag angekommen sind: Andreas Ennen, der Geschäftsführer von elektro-bau-montage, und der Betriebsrat Markus Meyer-Potthof weisen darauf hin, dass bei ihnen Lebenslanges Lernen praktiziert werde: Um den Demografischen Wandel und die Digitalisierung gut bewältigen zu können, werden Initiativen der MitarbeiterInnen zur Kompetenzentwickelung begrüßt und im Vorfeld geplant, wie diese die neuen Kompetenzen zukünftig einbringen können. Betriebsratsvorsitzende Susanne Gerdes und Personalleiter Rainer Krause von BÜFA betonen, dass es nur mit Führungskräften, die achtsam und wertschätzend mit den Beschäftigten umgehen, eine gesunde Belegschaft geben könne. Ein Gesundheitsmanagement kann systematisch Bedarfe der MitarbeiterInnen aufzeigen – das „Was und Wie“ komme aber von den MitarbeiterInnen und werde nicht im stillen Kämmerlein ausgedacht. Der Ausbildungsleiter Michael Beckmann von Lenze SE berichtet vom Audit „Best Place to learn“, bei dem Führungskräfte und Auszubildende die Ausbildung im Unternehmen bewerten: Die Befragung alleine mache die Ausbildung nicht besser – wohl aber das Angehen der Verbesserungspotenziale, die daraus ablesbar würden. Denn von verbesserten Ausbildungen profitierten dauerhaft Beschäftigte und Unternehmen.

In einer Podiumsrunde diskutieren die Allianzpartner, was sie unter sozialer Nachhaltigkeit in Unternehmen verstehen und wo die Herausforderungen für die Unternehmen liegen. Klar und deutlich werden Herausforderungen für die Unternehmen adressiert: die Digitalisierung, das Lebenslange Lernen und die Gesundheit der ArbeitnehmerInnen sind die Themen, die alle Partner der Allianz bewegen.

Auch Lutz Stratmann, Geschäftsführer der Demografieagentur für die niedersächsische Wirtschaft, betont den demografischen Wandel und das sich zunehmend vernetzende und digitalisierende Arbeitsumfeld als zentrale Herausforderungen: Zukunftsfähige Unternehmen seien angewiesen auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auch im Alter fit und gesund sind – und zwar nicht nur körperlich, sondern auch mental.

An die Gesundheit der ArbeitnehmerInnen und was Unternehmen dafür tun können, knüpft Carsten Hammler an, zuständig für den Bereich Gesundheitsmanagement Prävention bei der AOK Niedersachsen: Den Schlüssel für eine gesunde Belegschaft ist die Gestaltung der Arbeitsorganisation, die psychische und physischen Gesundheit möglich macht.

Dr. Eva Clasen, Mitarbeiterin der TBS Niedersachsen (Teilgeschäftsstelle der Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit), stellt das aktuelle Angebot der Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit vor: Ab Juni werden über Niedersachsen verteilt Workshops und Seminare für Unternehmen zu den Themen Nachhaltigkeitsmanagement, Gesundheit, Kompetenzentwicklung und Alternsgerechtes Arbeiten angeboten. Mit der Demografieagentur für die niedersächsische Wirtschaft und der AOK Niedersachsen konnte die Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit starke Partner für die Beratung von Unternehmen gewinnen, um vor Ort Gestaltungspotenziale im Bereich sozialer Nachhaltigkeit zu erschließen. Interessierte Unternehmen können sich auf der Internetseite der Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit (www.nachhaltigkeitsallianz.de) ab dem 24. April 2017 über die Themen und Termine informieren und Details zu den Beratungsangeboten erfahren.

Die Staatssekretärin Daniela Behrens (Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr) schließt die Veranstaltung damit, dass Nachhaltigkeit in ihren drei Dimensionen gelingen kann und Unternehmen zukunftsfähig werden, wenn die Unternehmensleitung Nachhaltigkeit in das Leitbild integriert und mit gutem Beispiel vorangeht, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sensibilisiert werden und die Unternehmenskultur offen ist für das Wissen und die Beteiligung der Beschäftigten.

Die O-Töne:

DGB: Hartmut Tölle, der Vorsitzende des DGB Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt sagt: „Die Digitalisierung in Verbindung mit dem Demografischen Wandel wird für die Unternehmen eine große Herausforderung werden, insbesondere die notwendigen Fachkräfte vorzuhalten. Unternehmen mit Tarifbindung und guter Ausbildung haben hier die Nase vorn. Ohne Mitwirkungsrechte der Belegschaften und gut ausgebildete Betriebsräte wird kein Betrieb den Wettbewerb am Fachkräftemarkt bestehen.“

UVN: Dr. Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN), macht deutlich, dass gesunde und kompetente Mitarbeiter ein Garant für langfristigen Unternehmenserfolg sind. „Damit betriebliche Maßnahmen auch wirklich angenommen werden, müssen sich die politischen Rahmenbedingungen und Vorgaben allerdings an den Anforderungen und Lebenswirklichkeiten der Unternehmen und Beschäftigten orientieren. Nur so werden sie auch angenommen und umgesetzt. Damit sich beispielsweise immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterbilden und im Alter noch fit und technologieaffin sind, brauchen wir ein höheres Maß an Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeiten. Gesundheitsförderung, mobile und digitale Arbeitsplätze sowie lebenslange Bildungsangebote bieten dabei unendlich viele neue Chancen. Starre gesetzliche Vorgaben sind hier kontraproduktiv. Im Gegenteil, sie schränken die Entfaltungsmöglichkeiten der Beschäftigten stark ein.“

IHKN: Dr. Susanne Schmitt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Niedersachsen sagt:

„Der Grundsatz des nachhaltigen Wirtschaftens prägt alle IHKs. Er beinhaltet auch den Gedanken der sozialen Nachhaltigkeit. Jeder ehrbare Kaufmann verhält sich gegenüber seinen Mitarbeitern fair und menschlich. Er trägt Sorge für gute Aus- und Weiterbildung und einen Arbeitsplatz, der so weit als möglich zu den Fähigkeiten und Kompetenzen des jeweiligen Mitarbeiters passt. Dazu gehört auch die betriebliche Gesundheitsvorsorge. Die niedersächsischen IHKs sensibilisieren für dieses Thema zum Beispiel bei den IHKN-Aktionstagen ‚Gesundheit im Betrieb‘, die Anfang Mai 2017 in fünf IHKs stattfinden.“

LHN: Hauptgeschäftsführer der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen, Michael Koch sagt: „Soziale Nachhaltigkeit bedeutet für Handwerksbetriebe, alles dafür zu tun, um zufriedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu haben. Dabei muss der einzelne Mensch in den Mittelpunkt gestellt werden. Heute gehört die Gesundheit der Beschäftigten genauso in den Fokus des Personalwesens wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Unsere Herausforderung als Handwerkskammern besteht darin, immer mehr Betriebe für diese Unternehmensphilosophie zu sensibilisieren und sie durch Weiterbildungsangebote auf diesem Weg zu unterstützen.“

Hintergrund Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit:

Die Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit ist eine Kooperation zwischen Landesregierung, Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und Kammern. Ziel ist es, eine nachhaltige Entwicklung im ökologischen, ökonomischen und sozialen Sinne in niedersächsischen Unternehmen zu fördern. Die Leitung der Geschäftsstelle liegt bei der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen; weitere Partner sind die Technologieberatungsstelle Niedersachsen und das Institut der Norddeutschen Wirtschaft.

Weitere Informationen unter: www.nachhaltigkeitsallianz.de

Pressekontakt: Christoph Linden
Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen GmbH
Osterstr. 60
30159 Hannover

T: +49 511 897039-17
christoph.linden@klimaschutz-niedersachsen.de

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